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Atomwaffen sind illegal

Ein Morgengebet vor dem Atomwaffenstandort und Fliegerhorst Büchel mit Birke Kleinwächter (l.) und Dietrich und Uta Gerstner (r.)

Susan Crane und Margriet Bos innerhalb des ersten Zaunes

von Uta Gerstner / September 2019

Im Juli nahmen Birke Kleinwächter und Dietrich und Uta Gerstner an der Internationalen Aktionswoche im Rahmen von „20 Wochen gegen 20 Atombomben“ in Büchel in der Eifel teil.

Ganz Deutschland ist von Atomwaffen befreit – so habe ich lange gedacht.

War ich doch als Jugendliche in meiner Heimatregion Hunsrück auch aktiv gegen die atomaren Cruise Missiles-Raketen – bis diese dann dank des INF-Vertrags verschrottet wurden.

Und so wurde ganz Deutschland atomwaffenfrei - glaubte ich!

Doch heute weiß ich: die Verschweige-Taktik der NATO, die Verleugnung durch die Bundeswehr und das Totschweigen durch unsere Bundesregierung hatten auch mich hinters Licht geführt! Bis ich durch die unermüdliche Aufklärungsarbeit und die wachsende Widerstandsarbeit von Friedensaktivist*innen endlich aus dieser Illusion aufgeschreckt worden bin: Denn in Deutschland lagern noch immer 20 Atom-Bomben und warten auf ihren Einsatz!

Sie lauern in einer kleinen, abseits gelegenen Grenzregion auf einem Bundeswehr-Gelände, in der Eifel, dem Fliegerhorst Büchel. Dort sind nicht nur viele Bundeswehr-SoldatInnen, sondern im Rahmen der „atomaren Teilhabe“ auch US-Militärs stationiert, die üben – für welchen Ernstfall? –, die US-amerikanischen Atombomben an deutsche Tornado-Kampfflugzeuge zu montieren.

Diese Tornados hätten für den Hin- und Rückweg eine maximale Flugdistanz von etwa 650 km – wo könnten sie eine dieser Atombomben mit der Zerstörungswucht von mindestens 13x Hiroshima also abwerfen: in Mecklenburg, über München oder Berlin, oder WO? - Was für ein atomarer Irr-sinn!!

Gott sei Dank regt sich aber auch seit Jahren der Widerstand dagegen, und er wird mit dem Protest „Büchel ist überall - 20 Wochen gegen 20 Atombomben“ immer größer!

Inspiriert von unseren Catholic-Worker-Gemeinschafts-Freund*innen aus den USA, Niederlanden und England beteiligten wir uns bei der Internationalen Woche im Juli im Friedens- und Widerstandscamp beim Fliegerhorst. Zusammen mit über 10 US-amerikanischen Friedensaktivist*innen haben wir im Zeltdorf campiert, erzählt und diskutiert, uns informiert und Aktionen vorbereitet.
Mit der morgen- und abendlichen Mahnwache vor dem Haupttor protestierten wir gegen die Atomwaffen und ihre Tabuisierung, und wir beteten bei den täglichen Morgen- und Abendandachten für Frieden in einer atomwaffenfreien Welt.

Aus unserer Gruppe heraus versuchte am Morgen des 10. Juli 2019 eine 11-köpfige internationale Delegation, darunter auch Birke und Dietrich, über die Einfahrtsstraße auf das Militärgelände zu kommen, um dem Oberkommandierenden folgende Protestnote-Note zu überbringen: --------------------------------------------------------------------------------------------------------
Wir fordern die Umsetzung der Atomwaffenverträge
Hiermit werden Sie als verantwortlicher Oberbefehlshaber angewiesen, jegliche Atomwaffen-Stationierung auf dem Fliegerhorst Büchel dauerhaft zu beenden. BEGRÜNDUNG
Im Einklang mit der Charta der Vereinten Nationen, dem Gutachten des internationalen Gerichtshofs vom 8. Juli 1996 und des Vertrags über das Verbot von Atomwaffen von 2017 sind alle derzeit auf dem Fliegerhorst Büchel befindlichen Kernwaffen zu entfernen und an die PANTEX-Fabrik in Amarillo, Texas, Vereinigte Staaten von Amerika zurück zu geben.
Dort sollen sie unverzüglich demontiert werden, wie es die Vereinigten Staaten im Artikel VI des Vertrages vom 5. März 1970 über die Nichtverbreitung von Kernwaffen zugesagt haben.

Büchel, 10. Juli 2019, Internationale Friedensdelegation
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Leider wurden sie von der Polizei daran gehindert, die Petition zu übergeben. Denn die Polizei war ja auch immer dabei, um aufzupassen, dass alles „rechtens“ ablief ;-) Die Anzeige wegen Verletzung des Völkerrechts wollten sie allerdings nicht entgegen nehmen...

Und sie konnten es nicht verhindern, dass es einzelnen Catholic-Worker-Aktivist*innen immer wieder gelang, den angeblich hochgesicherten Zaun des Militärgeländes mit Hilfe einer Baumarkt-Metallschere zu durchqueren, um auch „drinnen“ unseren Protest gegen die illegalen Atom-Waffen zu zeigen.

Während die internationale Rüstungsspirale nach dem Ende des INF-Vertrages von den USA und Russland mit Milliarden von Dollar wieder hochgefahren wird, fehlt dieses Geld beim Kampf gegen Armut und für den Klimaschutz!

Daher freuen wir uns über jedes einzelne Hoffnungszeichen, den atomaren Waffenwahnsinn zu beenden: Herzliche Gratulation an die diesjährigen Empfängerinnen des Aachener Friedenspreis, die Anti-Atom-Aktivistin Marion Küpker für die Kampagne „Büchel ist überall. Atomwaffenfrei. Jetzt!“ und ihre Mitstreiterin Elke Koller für den Eifeler Initiativkreis gegen Atomwaffen in Büchel.

Sie wurden am 1. September 2019 für ihre unermüdliche Widerspruchs- und Widerstandsarbeit gegen die völker-rechtswidrigen Atombomben in Büchel gemeinsam ausgezeichnet.

Und wir laden alle Rundbrief-Leser*innen ein, sich dem Protest anzuschließen mit der beigelegten Postkarte des Friedensforums Neumünster „Büchel abrüsten – Atomwaf-fen raus aus D!“ (ansonsten ist Protest natürlich auf den unten aufgeführten Internetseiten möglich oder Sie bestellen Postkarten zum Versand bei uns).

Solange Deutschland von Atomwaffen besetzt ist, wird auch ein von unbeugsamen Anti-Atom-Aktivist*innen bevölkertes Widerstandscamp in Büchel und überall nicht aufhören, sich dagegen zu wehren und die Öffentlichkeit wachzurütteln. Solange bis endlich auch Deutschland den UN-Vertrag von 2017 zum Verbot aller Atomwaffen unterzeichnet hat.

Weitere Infos unter: www.atomwaffenfrei.de und https://buechel-atombombenfrei.jimdo.com.



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