Diakonische Basisgemeinschaft in Hamburg
Arbeit für Frieden und Gerechtigkeit
Gastfreundschaft für Flüchtlinge
Leben in Gemeinschaft
Flucht und Migration

Eines unserer neuen Mahnwachentransparente

von Ullrich Hahn, Villingen Schwenningen / Juni 2010

Im Mai reisten wir als Gemeinschaft zum alljährlichen Euro-Catholic Worker-Treffen. Unser „traditionelles“ Haus am See im Münsterland war leider belegt. Dafür konnten wir nun an der Versöhnungsbund-Jahrestagung teilnehmen, zu der wir vor etlichen Monaten schon eine Einladung erhalten hatten. Auch vier der bei uns lebenden Flüchtlinge reisten mit und brachten sich mit ihren Erfahrungen ins Tagungsthema „Flucht und Migration“ ein.

Der langjährige Vorsitzende des Versöhnungsbundes (bis Mai 2010), Ullrich Hahn, Rechtsanwalt mit Schwerpunkt Asyl- und Aufenthaltsrecht, eröffnete die Tagung mit folgenden Thesen:

1. Flüchtlinge sind BotInnen („Lebendige Briefe“) aus den Zonen des Krieges, der Gewalt, der Unterdrückung oder wirtschaftlichen Ausbeutung. Manche kommen auch schon aus den Sand- und Wasserwüsten als Opfer von Klimaveränderung und Umweltzerstörung. Ihre Flucht oder Auswanderung auf der Suche nach einer neuen Heimat unterstreicht die Dringlichkeit unserer Arbeit für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung.

2. Flüchtlinge und MigrantInnen erinnern uns daran, dass wir bei aller Vielfalt und Differenz von Kulturen und Sprachen zu einer Menschheit gehören und uns die Probleme der anderen auch als eigene betreffen. Sie erinnern uns auch daran, dass die Güter dieser Erde der ganzen Menschheit anvertraut sind und nicht nur den Reichen und militärisch mächtigen Nationen. Eine Politik, die laut Verfassung noch immer nur das Wohl der eigenen Nation, im weiteren Sinne das der EU (in der realen Politik allerdings in erster Linie das Wohl der Kapitalanleger) im Blick hat, ist unverantwortlich und mitschuldig an den Menschheitsverbrechen von Hunger und Verelendung in vielen Regionen der so genannten dritten Welt.

3. Unabhängig davon, dass die bei uns ankommenden Flüchtlinge und viele andere MigrantInnen in ihrer Heimat nicht einmal zu den ärmsten Menschen zählten, gehören sie hier zunächst zu den VerliererInnen: In unterschiedlichem Ausmaß haben sie durch ihre Flucht oder Emigration ihre Heimat, ihren Besitz, Familienangehörige, ihre psychische und physische Unversehrtheit oder auch nur die Geborgenheit der eigenen Kultur und Sprache verloren. Geblieben ist oftmals nur ihr Menschsein. Dieses darf um unserer eigenen Menschenwürde willen nicht unter die Bedingungen von Sympathie oder einer (Höchst-) Zahl gestellt werden.

4. Die Begegnung und der Umgang mit den Fremden entfremden uns selbst vom bürokratischen Staat. Als FreundInnen, HelferInnen und BegleiterInnen erleben wir oft ohnmächtig den Vorrang von Papieren (Pässe und Visa) vor den Menschen mit der Folge, dass diese oft über Jahre von grundlegenden individuellen Rechten und der Teilhabe an der Gemeinschaft und Gesellschaft ausgeschlossen sind. Je näher uns das Schicksal dieser Menschen kommt, desto deutlicher sehen wir uns zu heftigem Widerspruch und Widerstand gegen die maßgeblichen staatlichen Gesetze und bürokratischen Anordnungen gedrängt, die wir unter der Geltung des Menschenrechts als Unrecht erkennen.

5. In der Solidarität mit den fremden, zugewanderten oder geflohenen Menschen sind wir nicht nur Gebende, sondern auch Empfangende. Die Begegnung ist für uns ein Gewinn an Erkenntnis für die Besonderheiten unserer eigenen Kultur und für die Einheit der Menschheit in der Vielfalt ihrer Glieder. Wir merken, dass unsere Gewohnheiten und Regeln nicht selbstverständlich sind und unsere Gottesvorstellungen nicht konkurrenzlos. Wir werden angeregt, unser Gesichtsfeld zu erweitern ohne selbst reisen zu müssen.

Zu Recht heißt es im Brief an die Hebräer bei den abschließenden Ermahnungen: Gastfrei zu sein vergesst nicht; denn dadurch haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt. (Kap. 13,2)



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