Diakonische Basisgemeinschaft in Hamburg |
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Ein Geschenk
von Dietrich Gerstner / März 2012 Im September 2011 nahm ich an einer Menschenrechtsreise der Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche nach Malta teil. Vor Ort besuchten wir in Kleingruppen die verschiedenen Flüchtlingslager auf der Hauptinsel von Malta. „Meine“ Gruppe versuchte über das Thema „Essen – Kochen“ in Kontakt mit den Menschen zu kommen, ihre Fluchtgeschichten zu hören und ihre meist schwierige Lage auf Malta zu verstehen. Hier eine Begegnung, die ich für unser „Kochbuch“ aufgeschrieben habe. Nach einigen Gesprächen mit Männern aus Eritrea, Somalia und Ghana stehe ich etwas verloren am Eingang zum Hangar. Ich habe meine letzten Gesprächspartner gefragt, ob es in Ordnung sei, an den Zelten entlang durch die ehemalige Flugzeughalle zu gehen. Schließlich gehe ich durch ihre Privatsphäre, an ihren „Wohnzimmern“ vorbei. Und auch nachdem ich ihre Erlaubnis habe, ist es mir noch etwas unbehaglich zumute. So verwickle ich mich nach wenigen Schritten dankbar in das nächste Gespräch mit Ibr. aus Äthiopien, der mir seine Lebensgeschichte erzählt. Während unseres Gesprächs nähert sich plötzlich eine junge Frau und bedeutet mir durch Ibr., dass ich eingeladen sei in ihr Zelt. „Deine Frau?“, frage ich Ibr. Er verneint und meint, sie sei die Frau eines Freundes. Ich bitte Ibr., mich zu begleiten. Am Eingang des Zeltes schaue ich vorsichtig in den Innenraum und werde freundlich herein gebeten. Drei junge Frauen sitzen beisammen und unterhalten sich. In der Ecke liegt auf einer Matratze der Säugling einer der drei Frauen, der Gastgeberin. Sie war es gar nicht selbst, die mich eingeladen hat. Etwas verlegen ziehe ich meine Schuhe aus und setze mich zu den Dreien auf den Boden, Ibr. an meiner Seite. Sofort bieten mir die Frauen süßen Zimttee, einen pfannkuchenähnlichen Brotfladen und Obst an. Und so sitze ich hier ganz unverhofft als Fremder in ihrem einfachen und doch mit so viel Mühe zu einem Zuhause gemachten Zelt. Wir kommen, vermittelt durch Ibr.‘s Englischkenntnisse, ein wenig ins Gespräch. Ich erfahre, dass sie alle aus Äthiopien stammen und muslimischen Glaubens sind. Im Frühjahr waren sie vor dem Krieg in Libyen mit dem Boot nach Malta geflohen. Der Kleine wurde erst vor wenigen Tagen hier im Flüchtlingslager geboren. In einer Ecke weist das Zelt ein gestopftes Loch auf – Ratten. Was für eine Sorge mit einem Säugling im Zelt! Und dennoch strahlt die Mutter übers ganze Gesicht, wenn sie zu dem kleinen Tuchknäuel neben sich auf der Matratze schaut. Da hatte ich mich darauf eingestellt, dass meine Anwesenheit als Mann eher problematisch sei. mich darum von Flüchtlingsfrauen fern zu halten. Und nun diese Einladung, die so wohltuend in ihrer selbstverständlichen Gastfreundlichkeit für mich ist. Vor lauter Freude vergesse ich am Ende, die Frauen nach dem Rezept des Tees und der süßen Fladen zu fragen. Als wir schon draußen sind, geht mein Begleiter noch kurz zurück. Als er wieder kommt, meint er, er habe den Säugling gesegnet, das sei in ihrer Tradition so üblich. Im Nachhinein denke ich an die Geschichte von den drei Männern-Menschen-Engeln bei Abraham und Sara, die in der Bibel (Genesis / 1. Mose 18) erzählt wird. Sie kamen, um Abraham und Sara ein Geschenk zu bringen, ihren Segen und Zuspruch für die Zukunft. Und Abraham und Sara verstehen im Nachhinein, dass es Gott selbst war, der sie besucht hat. Hier erlebe ich das Geschenk einer Einladung von drei Frauen, die mir auf ihre Weise ihren Segen mitgeben, die Selbstverständlichkeit einer Begegnung über Sprach-, Kultur-, Religions- und Standesgrenzen hinweg. Danke. Möge mein Besuch auch Segen in Euer Leben gebracht haben, auf eine Weise die mir selbst jetzt noch unbekannt ist. |
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