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Es gibt viel zu tun

(Karten-)Spielen vereint die verschiedensten Menschen!

Dietrich zu Besuch bei Alizia – und Immy ist auch da!

von Judith Samson/ März 2025

„Niemand hat das Recht sich hinzusetzen und sich hoffnungslos zu fühlen. Es gibt zu viel zu tun!“ Dieses Zitat Dorothy Days passt im Moment sehr gut zum Lebensgefühl vieler angesichts der Wahlergebnisse, mit denen wir jetzt als Gesellschaft umgehen müssen.

Andererseits darf es vielleicht und sollte es wohl sogar für einen Moment erlaubt sein, den Schock, die Wut, die Trauer, die Angst, die Enttäuschung erst einmal wahrzunehmen und anzunehmen.

Denn dass uns nun schwierige Zeiten bevorstehen und die Erkenntnis, dass wir in einer gespaltenen Gesellschaft leben, das ist eine harte Realität, die uns herausfordert. Umso dankbarer waren wir dem Kulturveranstalter „Kampnagel“, dass er am Wahltag ein „Public Screaming“ veranstaltet hat. Dort war Gelegenheit bei Bekanntgabe der Wahlergebnisse den Emotionen Raum zu geben in einem Umfeld Gleichgesinnter. Gleichzeitig ist der Appell, jetzt nicht zu resignieren, sondern sich engagieren und die eigene Bubble zu verlassen, deutlich spürbar. Und natürlich sind unsere Mitbewohner*innen durch die massive Erstarkung des Anti-Migrationspopulismus verunsichert.

Gleichzeitig war in unserer Gemeinschaft eine Zeit des Kommens und Gehens. Ali, Immy und Alizia sind nach sehr unterschiedlich langer Zeit in der Gemeinschaft Ende letzten Jahres zu neuen Ufern aufgebrochen. Erfreulich ist, dass das nicht in jedem Fall bedeutet, dass wir uns nicht wiedersehen. So sind zum Beispiel Immy und Chris, der letzten Sommer ausgezogen ist, regelmäßig hier, um gemeinsam im Salon Musik zu machen. Und auch beim gemeinsamen Kochen und Abendessen treffen wir uns manchmal wieder und können austauschen, wie es weitergeht. Gerade erst ist Heyam in ein Camp in Bayern gezogen und hofft, dass ihre Anhörung gutgeht. Beunruhigend war, dass zwei Tage vor ihrer Abreise eine Abschiebung in den Irak stattfand und sie genau dies befürchtet. Als Jesidin und Frau sollte ihr jedoch auf jeden Fall Schutz zustehen.

In einer besonderen Lage sind die Geflüchteten aus Syrien. Da gibt es jetzt Hoffnung auf einen Neuanfang, aber gleichzeitig steigt der politische Druck hierzulande, dass sie doch jetzt zurückkehren könnten und sollten. Daher werden laufende Verfahren erst mal gestoppt. Aber niemand weiß so recht, wie sich die politische Lage in Syrien entwickeln wird. Und es ist jetzt schon absehbar, dass es für Minderheiten wie kurdische Menschen, Christ*innen und Frauen weiter her-ausfordernd bleiben wird, dort zu leben. Daher tragen unsere syrischen Mitbewohner*innen erstmal keine Gedanken an eine Rückkehr.

Während also einige gegangen sind, kamen drei neue Mitbewohnerinnen aus dem Iran und Somalia dazu, die sich in aller Ruhe im Nebenhaus einleben. Damit steigt gerade die Frauenquote in unserem Haus ziemlich an. Die wird auch gefördert durch Elli, eine langjährige Bekannte und Psychologin, die uns jetzt einige Monate hier im Haus als Freiwillige mit ihren vielfältigen Talenten unterstützen wird. Darüber freuen wir uns sehr, denn es gibt ja immer genug zu tun!

Denn im Kernteam stehen dieses Jahr auch wichtige Veränderungen an: Birke und Birgit beenden im Sommer jeweils im Sommer jeweils ihre Erwerbsfähigkeit und werden sich dann noch mal neu orientieren bzw. wollen mehr Zeit in die Gemeinschaft und in ehrenamtliche Arbeit zur Stärkung der Demokratie stecken.

Als Deutschkursleiterin spüre auch ich die veränderte politische Lage. Die Streichung vieler Berufssprachkurse, die so dringend notwendig und gesellschaftlich so wünschenswert sind, macht sich bemerkbar. So sind viele Menschen, die eigentlich im Berufssprachkurs waren, mehr oder weniger verunsichert bei mir in einem offenen B2-Kurs „gestrandet“. Wie wichtig eine schnellere und effizientere Integration für die meisten ist, sagen uns unsere Mitbewohner*innen immer wieder, die unter ihrer langen erzwungenen „Tatenlosigkeit“ leiden. Sie wollen sich schnell produktiv in die Gesellschaft einbringen und tun das als Pfleger*in, Lagermitarbeiter, Informatiker, Erzieher*in, Maler usw. Wir sind froh über ihre vielen Talente und ihr Durchhaltevermögen in diesen für sie unsicheren Zeiten, in denen wir an ihrer Seite stehen so gut wir können! ■



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