Diakonische Basisgemeinschaft in Hamburg
Arbeit für Frieden und Gerechtigkeit
Gastfreundschaft für Flüchtlinge
Leben in Gemeinschaft
Happy Birthday, Dorothy Day!

von Birke Kleinwächter / Dezember 2012

Seit es Brot & Rosen gibt, feiern wir alljährlich auf die eine oder andere Weise den Geburtstag der Mitbegründerin der Catholic Worker-Bewegung, Dorothy Day (* 8. November 1897; † 29. November 1980).

Dieses Jahr fiel der 8.11. auf einen Donnerstag, den Tag unserer wöchentlichen Mahnwache. Manuel hatte die Idee, mit allen nicht nur eine große Mahnwache zu veranstalten, sondern darüber hinaus Geburtstagskuchen in der Ausländerbehörde zu verteilen. Also ward er nicht müde, im Hause tagtäglich das Backen möglichst vieler Kuchen zu erbitten. Schnell war die Gefriertruhe voll und diverse Kuchen, gebacken von der Hausgemeinschaft, standen an verschiedenen Orten. Donnerstag kochten wir fleißig Kaffee und verstauten Servietten und Plastikbecher zusammen mit all den Kuchen in Kisten für den Transport.

Pünktlich trafen wir uns im Café Exil, der Beratungsstelle gegenüber der Ausländerbehörde. Dort unkten die MitarbeiterInnen, dass man uns sicher schnell rausschmeißen würde aus der Behörde. Ein bisschen befürchteten wir das auch selber.

Nach einem gemeinsamen Beginn der Mahnwache mit einem Lied und einem Text von Dorothy Day gingen die ersten beiden Gruppen los, den Kuchen in Dosen oder Taschen versteckt. Unsere Grundschulkinder hatten am 8.11. schulfrei und waren mitgekommen. So zog ich mit Lea-Susanna und Elias los. Im 1. Stock saßen so wenige Flüchtlinge, dass wir den beiden Sicherheitsbeamten sofort aufgefallen wären. „Hier nicht“, entschied Elias. Der 2. Stock hingegen war voll mit Wartenden und wir begannen in den letzten Reihen unseren Kuchen anzubieten. Überraschte, dann erfreute Blicke ob unserer Aktion. Viele hatten wegen der langen Warterei tatsächlich Hunger. Da war ein Stück Kuchen oder ein Keks schon mal nicht schlecht. Manche wollten wissen, warum wir das taten. Wir erzählten ihnen von der US-Amerikanerin, die 1933 ein Haus der Gastfreundschaft gegründet und sich sehr für Obdachlose und Entrechtete eingesetzt hatte, und dass wir ihren Geburtstag heute feierten mit den Menschen, mit denen sie wohl auch am liebsten gefeiert hätte. Auch eine Sicherheitsbeamtin interessierte sich für unser Tun und freute sich über ein Stück Kuchen: „Ich sage doch, es gibt noch nette Leute! Das ist ja so nett, was sie hier machen!“ Als ihr Kollege zurückkehrte, sicherte sie ihm auch gleich ein Stück Kuchen und erzählte ihm vom Anlass hierfür.

Es machte mittlerweile richtig Spaß Kuchen zu verteilen. Die anderen brachten nun auch die Kaffeekannen und Becher mit rein, was die Freude verdoppelte. Lea-Susanna erklärte allen, die es hören wollten, mit ihrer hellen Kinderstimme: „Wir feiern den Geburtstag einer Amerikanerin, die das erste Haus der Gastfreundschaft gegründet hat.“

Draußen bei der Mahnwache boten wir neben den Flugblättern natürlich auch Kuchen und Süßigkeiten an, was besonders von Familien gerne genommen wurde. Übrigens kriegten später auch die Menschen im ersten Stock Kuchen ab!

Nach einer Stunde waren Kaffee und Kuchen alle. Die, die draußen bei den Transparenten geblieben waren, waren durchgefroren. Wir beschlossen die Mahnwache mit dem Lied „You can’t kill the Spirit“ und ließen die Aktion in einem gemütlichen Restaurant mit einem gemeinsamen Essen ausklingen.

Was für eine schöne wie schlichte Aktion, dachte ich. Warum gibt es nicht viel mehr Gruppen, z.B. aus Kirchengemeinden, die einmal monatlich Kaffee und Kuchen verteilen? Für eine kleine Weile erhellte der Glanz auf den Gesichtern die Ausländerbehörde. Für eine kleine Weile gab es etwas, über das sich sowohl die Wartenden als auch die Angestellten freuten.



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