Diakonische Basisgemeinschaft in Hamburg
Arbeit für Frieden und Gerechtigkeit
Gastfreundschaft für Flüchtlinge
Leben in Gemeinschaft
Der schönste Ort in Hamburg ist Brot & Rosen

von Anne und Manuel Rogers / September 2022

Anne und Manuel Rogers lebten vor ca. 10 Jahren hier im Haus mit. Einige Leser*innen erinnern sich sicher noch an die beiden. Was machen sie inzwischen?
Sie kehrten in der Hoffnung auf eine Gemeinschaftsgründung nach Freiburg zurück. Der Traum hat sich nicht erfüllt. Manuel arbeitete zunächst als Flüchtlingsseelsorger und „exportierte“ u.a. das Requiem, unseren Gedenkgottesdienst für die Toten an den EU-Außengrenzen nach Freiburg. Manuel arbeitet nun als Seelsorger in einer großen Psychiatrie.
Anne arbeitet in einem kleinen Team als Psychologin an einer Schule mit
Internat für hörgeschädigte Kinder und Jugendliche.
Die ganze Familie genießt auch die räumliche Nähe zu den vier Großeltern. Wir von Brot & Rosen freuen uns, dass Annes und Manuels kleine und große Familie uns weiterhin verbunden sind.

"Der schönste Ort in Hamburg ist Brot & Rosen."

So sagt es der siebenjährige Noah bei seinem Besuch in Hamburg. Wir, seine Eltern Anne und Manuel, hatten von 2012 bis 2016 hier gelebt. Jetzt konnten wir alle nach längerer Coronapause endlich wieder für eine Woche zu Besuch kommen.

Die kleinen Überschriften hier im Text zeigen, was uns schon immer am Zusammenleben von Brot& Rosen begeistert hat.

Gemeinsam Beten

Manuel: Am Stärksten habe ich es beim gemeinsamen Gebet am ersten Morgen gespürt: Es war ein Gefühl von „Heimkommen“. Die vertrauten Gebete und Gesänge und Rituale tun mir gut und geben Kraft. Das gemeinsame Beten und Meditieren schenkt mir Zeit über meinen aktuellen Alltag nachzudenken und inspiriert mich zu neuen Perspektiven. Auch unsere Kinder haben sich sehr wohl gefühlt und sich jeden Morgen auf das gemeinsame Beten gefreut.

Anne: Mich haben beim gemeinsamen Beten besonders die Fürbitten berührt, die vorm Abendmahl spontan formuliert und miteinander geteilt werden. Wir haben Fürbitten für eine Mitbewohnerin gesprochen, die einen wichtigen Termin in der Ausländerbehörde hatte; wir haben einer Freundin vor ihrer Operation gedacht; haben um Gottes Segen für ein Geburtstagskind gebeten und noch einige Dinge mehr. Durch unsere Fürbitten wurde das, was uns bewegt, von Gott und der Gebetsgemeinschaft getragen. Das fühlte sich für mich sehr besonders und irgendwie auch heilig an.

Dazugehören

Manuel: Schon beim ersten Ankommen und in den ersten Gesprächen haben wir eine große Offenheit für uns erlebt. Wir hatten gleich wieder das Gefühl dazuzugehören, obwohl wir zuerst lauter Menschen begegnet sind, die wir noch gar nicht kannten. Ich finde das ganz typisch für den Geist der Gastfreundschaft von Brot & Rosen: Alle sind willkommen. Jede Person darf hier sein und mitleben. Alle teilen Zeit und Raum und Alltag miteinander; natürlich manche mehr und manche weniger…

Anne: Noah hat es geliebt, mit Birgit und Alizia im Hof Fußball zu spielen und er hat jeden Tag sehnsüchtig darauf gewartet. Auch wir anderen wurden dadurch und durch die mediterranen Temperaturen motiviert, draußen sitzend oder spielend miteinander unterwegs zu sein.

Kampf für Gerechtigkeit

Manuel: Besonders berührt hat mich wieder der ganz konkrete Kampf für Gerechtigkeit und für die Menschen, die von Unrecht betroffen sind. Da sind die vielen kleinen Schritte durch den Behördendschungel. Es macht Sinn, mit den einzelnen Menschen Wege zu finden, die ihnen und ihrem Leben gerecht werden. Und es tut gut zu wissen, dass es dieses Haus gibt und Menschen, die es seit Jahren und Jahrzehnten in großer Treue mit Leben füllen.

Zusammen essen

Manuel: Genährt wird dieses Leben für mich durch das zusammen Essen und die Gemeinschaft, die daraus wächst. Es ist wunderschön mit Menschen aus aller Welt das Essen zu teilen und diese Vielfalt zu genießen.

Anne: Und wenn es gut läuft, dann kann Brot &Rosen auch das beste Restaurant Hamburgs sein. Dazu kam es bei unserem Besuch zum Beispiel, als Zahira uns mit einem wunderbaren iranischen Essen verwöhnte. Es gab z.B. diesen köstlichen Reis, der unten im Topf so eine schöne Kruste macht, auf die alle ganz scharf sind.

Jede*n Einzelne*n im Blick

Anne: Mustafa, ein junger Arzt aus der Ukraine muss gerade die unvorstellbar große Unsicherheit von Krieg und Flucht erleben und hat sie auch für uns sehr greifbar gemacht. Er hat ukrainisch-irakische Eltern. In der Ukraine arbeitete er als Arzt und hat einen ukrainischen Pass. Auf seiner Flucht landete er zunächst in Innsbruck. Weil er in Hamburg Bekannte hat, suchte er jetzt hier Schutz und einen neuen Ort zum Leben und Arbeiten. Aber Deutschland scheint kein Interesse an jungen Ärzten zu haben, und so musste der sympathische junge Mann zurück nach Österreich, um dort Asyl zu beantragen. Mustafa hat sich sehr wohlgefühlt bei uns, und dennoch mussten wir ihn nach drei Tagen wieder ziehen lassen.

Fazit: Wir hatten eine tolle Zeit in Hamburg!



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