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Fernab der Glitzerwelt

Die „Hippie-Küche“ der L.A. Catholic Worker mit einem Wandgemälde zu Matthäus 25 „Ich war obdachlos und Ihr habt mich aufgenommen.“

von Elena Klett / März 2017

Elena Klett reiste im November für knapp vier Wochen zu der Catholic Worker-Gemeinschaft in Los Angeles, mit der sie seit sechs Jahren eng verbunden ist.

Los Angeles – kurz „L.A.“ – Sonne, Palmen, Strand – und viele, viele Obdachlose. So würde das wahrscheinlich nicht im Reisekatalog stehen. Aber es gibt sie, die vielen Obdachlosen. Fernab der Glitzerwelt Hollywoods liegt einer meiner Lieblingsorte – die „Hippie Küche“, wie sie auf der Straße genannt wird, in Skid Row, ein Gebiet, das bis zu 10000 Obdachlose ihr „Zuhause“ nennen.

Seit mehreren Jahrzehnten kommen in der Suppenküche Obdachlose, Drogenabhängige und Menschen, die sich eine Unterkunft schlichtweg nicht leisten können, zusammen, um eine warme Mahlzeit zu sich zu nehmen. Auch ich komme sehr gerne hierher. Zum zehnten Mal war ich Ende letzten Jahres dort. Man könnte sich fragen, warum ich immer wieder gerade dahin zurückgehe, in eine Gegend, die Menschen, die nur 10 Gehminuten entfernt wohnen, lieber meiden.

Die Antwort ist einfach für mich: Ich komme wegen der Menschen wieder, die mir mit den Jahren sehr ans Herz gewachsen sind, seien es die Catholic Worker, die Obdachlosen oder auch die ehemaligen Gangmitglieder. Sie alle sind Grund dafür, warum L.A. wie ein zweites Zuhause für mich geworden ist. Was mir besonders gefällt ist, dass die Catholic Worker-Gemein­schaften, zu denen auch Brot & Rosen zählt, nah an gerade den Menschen sind, die oft von der Gesellschaft ausgegrenzt werden. Das ist auch einer der Gründe, warum es mich immer wieder nach dort hinzieht.

Was lässt sich also nach meinem letzten Besuch dort sagen? Vieles. Der Bedarf ist immer noch da: Es gibt immer noch Obdachlose, immer noch Gangs, immer noch Diskriminierung und immer noch soziale Ungerechtigkeit. Und die Wahl des neuen Präsidenten hat bisher noch nicht zu einer Verbesserung der Lage geführt. Möchte man dann nicht einfach irgendwann das Handtuch werfen, oder fragt man sich da nicht ab und zu: „Wozu tue ich eigentlich das Ganze?“ Wahrscheinlich schon das ein oder andere Mal...

Die L.A. Catholic Worker gibt es nun schon mehr als 40 Jahre. In diesen Jahren hatten sie Höhen und Tiefen, Erfolge und Rückschläge und haben trotz allem nie aufgehört, den Menschen zu helfen. Das ist bemerkenswert und ein gutes Vorbild für mich und viele, die sich für andere Menschen einzusetzen, komme was da wolle. Es gibt ein Zitat von Mahatma Gandhi, das ich ganz schön finde und meiner Meinung nach gut zu der Catholic Worker Bewegung passt: „Es ist die Handlung, die wichtig ist, nicht die Frucht der Handlung. Du musst das Richtige tun. Es mag nicht in deiner Macht stehen oder in deiner Zeit sein, dass du die Frucht (der Handlung) siehst. Aber wenn du nichts tust, wird es kein Resultat geben!“

Wenn du nichts tust, wird es kein Resultat geben. Diese Worte klingen immer wieder nach, ob bei der Mahnwache hier in Hamburg vor der Ausländerbehörde oder bei anderen Gelegenheiten, wo ich die Chance bekomme, auf die Not und Ungerechtigkeit der Menschen hinzuweisen. Vor kurzem gab es in den USA übrigens eine Aktion namens „#daywithoutanimmigrant“, zu Deutsch einen „Tag ohne Immigrant*innen“, an dem Immigrant*innen dazu aufgerufen wurden, ihre Arbeit für einen Tag niederzulegen. Solche politischen Aktionen häufen sich, seitdem Trump Präsident ist.

Wie würde bei uns wohl ein Tag ohne Migrant*innen aussehen? Wie bei vielen Aktionen kann man sich fragen, ob eine solche Aktion Erfolg hat. Und auch hier passt wieder Gandhis Spruch: „Wenn du nichts tust, wird es kein Resultat geben“. In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen langen Atem und weiterhin Kraft, das Richtige zu tun, auch wenn wir die Frucht unseres Handelns vielleicht (noch) nicht sehen können – egal wo wir sind auf dieser Welt!



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