Diakonische Basisgemeinschaft in Hamburg
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Leben in Gemeinschaft
Mehrwert Gemeinschaft

von Julie Holm / November 2021

Julie Holm ist Pastorin der United Church of Christ in Pennsylvania und hat drei Wochen ihrer Sabbatzeit in Europa bei uns verbracht. Dafür fragte Julie uns schon vor fast zwei Jahren an. Nachdem durch die Covid-Pandemie ihre Reise um ein Jahr verschoben werden musste, klappte es erfreulicherweise dieses Jahr im September. Julie besuchte u.a. die Gemeinschaft von Iona in Schottland, Luther-Städte wie Wittenberg und Eisleben in Deutschland sowie Orte in Griechenland, an denen Paulus Gemeinden gründete. Eine Zeit in Israel war durch die Pandemie auch dieses Jahr nicht möglich.

Als ich meine Sabbatzeit plante, hatte ich eine klare Vorstel-lung davon, worum es geht. Ich wollte den Kontext von Kirche und Schrift an den Orten erforschen, an denen die Geschichte der Kirche passierte. Als zusätzliche Idee wollte ich eine Art "Dienst" leisten. Als ich das meiner Freundin Cornelia, einer Pfarrerin in Westfalen, erzählte, schlug sie sofort Brot & Rosen vor.

Als ich am ersten Tag ankam, war ich etwas verwirrt. Wir begannen mit dem Gebet, und Dietrich, Birgit und Birke führten mich herum, aber ich wusste nicht, was ich tun würde. Ich war bereit, einzuspringen, um dieser Organisation einen „Mehrwert“ zu bieten. Aber fast die erste Anweisung, die ich bekam, war: „Langsamer, keine Sorge.” Langsam aber sicher wurde mir klar, dass ich mich nicht in einem Kontext des Dienstes befand, sondern in einem Kontext der Familie. Ich machte mich daran, das zu tun, was mir in den Sinn kam, säuberte, was ich sah, dass es schmutzig war, und kochte, was in der Speisekammer vorhanden war.

Aber vor allem habe ich angefangen, Leute kennenzulernen. Ich bin sehr schlecht im Merken von Namen, aber mein Ziel, bis zum ersten Freitag alle Namen zu lernen, wurde erreicht. Und als ich anfing, sie kennenzulernen, begann ich, ihre Geschichten zu erfahren. Ich durfte mit Abdallah spielen und dann irgendwann mit dem Kleinen spazieren gehen. Wir genossen den See und die Schaukel und gaben seiner Mama ein paar freie Minuten. Ich habe die Trauer in den Herzen der Menschen aus Syrien und Afghanistan über die Situation in ihren Ländern gehört. Ich war erstaunt über die Kochkünste meiner Umgebung, die das Vorhandene nahmen und fantastische Gerichte kreierten. Ich hörte von der Sorge einer Mutter um ihre Kinder und von der Sorge anderer Leute um ihre rechtliche Situation. Und ich sah eine Gemeinschaft, die nicht nur Hausarbeit leistete, sondern sich auch umeinander kümmerte.

Ich habe nie jemandem gedient. Ich wurde Teil ihrer Gemeinschaft, einer Gemeinschaft, die auf gegenseitigem Respekt und Fürsorge beruht, einer Gemeinschaft, die Kummer, sogar Trauer, auf sehr reale Weise anerkennt und in Gelächter und Freude klingt. Als Jesus sagte: „Liebet einander“, meinte er das. Es spielt keine Rolle, dass die meisten von denen, mit denen ich zusammen war, keine Christ*innen waren. Die göttliche prophetische Stimme ist an diesem Ort stark, dass die Liebe füreinander der Weg ist, nicht nur in einer christlichen Gemeinschaft zu leben, sondern in jeder gottesfürchtigen Gemeinschaft.

Auch mein Sabbatical hat sich durch Covid verändert, auch weil das Leben immer Veränderungen mit sich bringt. Vom Anfang bis zum Ende und vor allem in der Mitte, als ich drei Wochen lang Teil dieser einzigartigen und schönen Community war, ging es letztendlich um Gemeinschaft. Ich lernte die Gemeinschaft kennen, die Paulus umgab, die Gemeinschaft, die sich durch Luthers Worte veränderte, die Gemeinschaft, die in Iona lebte. Ich betete mit Mönchen und Nonnen und Pilger*innen in ganz Europa. Und mittendrin durfte ich in einer so reinen Gemeinschaft leben, wie ich sie je gekannt habe. Und es war schön. Irgendwann komme ich wieder. ■



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