Diakonische Basisgemeinschaft in Hamburg
Arbeit für Frieden und Gerechtigkeit
Gastfreundschaft für Flüchtlinge
Leben in Gemeinschaft
Mittel zum Leben

Christoph Gerdemann nahm auch an unserer wöchentlichen Mahnwache vor der Ausländerbehörde teil

von Christoph Gerdemann / März 2015

Christoph Gerdemann, katholischer Pastor, verbrachte als Sabbatgast den Februar mit uns. Wir freuen uns, dass wir diese Möglichkeit des Mitlebens immer wieder anbieten können und haben Christophs Hiersein als Geschenk an unsere Gemeinschaft erlebt.

Kurz nach meiner Ankunft bei Brot & Rosen helfe ich Manuel die Lebensmittel (aus-) zu sortieren, die uns die Tafel gebracht hat. Das geschieht jeden Montag. Gleiches geschieht mit den Lebensmitteln, die ein Bioladen nicht mehr verkaufen will und uns überlässt.

Wer für die Gemeinschaft den Dienst übernommen hat, sich um das Abendessen zu kümmern und zu kochen, „zaubert“ aus den vorhandenen Lebensmitteln eine Mahlzeit. Mir hat es immer lecker geschmeckt.

Bei Brot & Rosen erlebe ich, wie sehr der Wert der `Lebensmittel´ geschätzt wird. Und noch mehr: Ich erlebe wie all das, was `Mittel zum Leben´ ist, hier in den Blick genommen, geschützt, gepflegt, geteilt und gelebt wird. Das geschieht unspektakulär und natürlich unvollkommen, weil sich jedes Gemeinschaftsmitglied mit seinen Möglichkeiten und eigenem Blickwinkel einbringt. Ich will damit andeuten: Hier ist keine heile Welt, schon deshalb nicht, weil auch das Leben nie heil ist. Doch im Teilen des Alltags spüre ich eine Atmosphäre, in der Menschen einander zugewandt leben, in der sie freundlich und offen miteinander umgehen und sich einander auch daran erinnern können, wie wichtig es ist, dass alle ihren Teil an gelebter Gastfreundschaft einbringen. Das ist für mich ´Mittel zum Leben` in Gemeinschaft.

Und noch etwas: Mir geht eine Bitte aus dem Aschermittwochsgottesdienst nicht aus dem Sinn. Ich habe ihn im „Kleinen Michel“ mitgefeiert. Dort betete jemand mit diesen Worten: „Angesichts der Gleichgültigkeit bitten wir dich für die Menschen, die aus fernen Ländern, aus Angst vor Krieg, vor Gewalt und Armut zu uns kommen Lass sie auf Menschen treffen, die sie freundlich willkommen heißen und ihnen helfen, einen Ort zu finden, wo sie menschenwürdig leben können.“

Wie kann sich diese Bitte erfüllen?

Einen Weg dahin bahnt und zeigt Brot & Rosen. Das erlebe ich nicht nur in der Weise, wie jede und jeder hier Gastfreundschaft lebt. Das bekomme ich auch mit in den Engagements für eine sozialere und gerechtere Ordnung, in denen sich einzelne aus der Gemeinschaft in der Stadt einbringen: z.B. im „Medibüro“, bei der Mahnwache („Kein Mensch ist illegal!“) vor der Ausländerbehörde, in Menschenrechtsfragen, in der pastoralen Arbeit und im Kontakt mit anderen Engagierten und Interessierten.

Meine Zeit, in der ich das Leben und den Alltag von Brot & Rosen teilen durfte, geht zu Ende. Sie ist und bleibt ein kostbarer Teil meiner Sabbatzeit von drei Monaten. Ich habe mich auf diese Wochen eingelassen und bin Menschen begegnet, die eine Gemeinschaft zu leben wagen, die `Mittel zum Leben´ ist, und das nicht nur für Schutz Suchende, für Flüchtlinge. Das lässt mich suchen und Ausschau halten, wo ich in meinem Lebens- und Arbeitsfeld Gastfreundschaft mit anderen leben und teilen kann.

Diese Zeit hat mir einen neuen Blick eröffnet und geschenkt, worauf es ankommt im Leben und im Zusammenleben von Menschen aus unterschiedlichen Ländern, Kulturen und Religionen: Sich offen und freundlich begegnen, einander kennenlernen, miteinander teilen, was jeder einbringen kann und was vorhanden ist, Widerstand zeigen und sich engagieren, wo der Mensch nicht mehr menschlich behandelt wird... Dafür tausend Dank!



Mittragen

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Mitleben

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