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Wir sind Menschen
![]() Chris Ablon ![]() Michael Dürrwächter und Edzard Mülller, zwei „Veteranen“ der Mahnwache von Christopher Ablon/ Juni 2025 Seit 2005 steht eine Gruppe von Engagierten vor der Hamburger Ausländerbehörde mit einer Mahnwache gegen Abschiebung und für ein Bleiberecht. Darum veranstalteten wir am 19. Juni gemeinsam mit den Freund*innen der Mahnwachengruppe eine „Jubiläumsmahnwache“. Chris Ablon, ein ehemaliger Mitbewohner und Asylsuchender, hielt folgende Rede. Liebe Freundinnen und Freunde, liebe solidarische Menschen, ich bin Christopher Ablon und komme von den Philippinen. ich spreche heute als jemand, der hier steht – weil er bleiben will. Ich bin ein Asylbewerber. Und ich bin ein Mensch. Ich bin einer von vielen, die Schutz suchen. Wir sind Asylbewerber*innen. Wir sind Menschen. Wir waren geflohen, weil wir überleben wollten. Hinter uns liegt Gewalt, politische Verfolgung, Angst, Unsicherheit. Wir kommen von einem Ort, an dem der Staat nicht schützt, sondern verfolgt. Ein Ort, wo dein Einsatz für Gerechtigkeit als „Aufstand“ gelesen wird. Wo deine Stimme zum Risiko wird – und dein Schweigen zur Bedingung fürs Überleben. Letztes Jahr kam ich mit einem Visum nach Deutschland und wurde in die Brot & Rosen-Gemeinschaft aufgenommen. Ich danke euch. Sechs Monate später stellte ich einen Asylantrag. Als es an der Zeit war, ins Camp zu gehen, hatte ich Schwierigkeiten, den richtigen Ort oder das richtige Büro zu finden. Nach drei Tagen musste ich von Judith von Brot & Rosen begleitet werden, um in Berne (in die ZEA) eingelassen zu werden. Ich kann mir gut vorstellen, wie oft es für einen Neuling ohne Papiere, ohne Freund*innen und ohne Sprachkenntnisse schwierig ist. Hier in Hamburg bin ich jetzt ein Antrag. Ein Fall. Eine Nummer. Ein Papier. Aber ich bin doch viel mehr als das. Ich bin ein Priester. Ich bin ein Musiker. Ich bin ein Freund. Vielleicht kennt ihr auch diese Menschen, die “nur Flüchtlinge” genannt werden – aber wir sind eure Kolleg*innen, eure Nachbar*innen, eure Klassenkamerad*innen. Wir sind Väter, Mütter, Töchter, Söhne – wir sind Menschen. Wir sind jemand, der mit Ihnen steht, lebt, kämpft und hofft. Wir wollen beitragen, helfen, arbeiten, atmen – genau wie alle anderen. Wir sind Menschen. Wir haben das Recht, zu leben. Wir haben das Recht, zu bleiben. Und wir haben den Wunsch mit euch zu leben. Ist das zu viel verlangt? Letzten Monat hatte ich meine Anhörung, nachdem ich acht Monate gewartet hatte. Ich weiß, dass viele länger gewartet haben. Und jetzt warte ich auf das Ergebnis. Und ich weiß, dass viele noch viel, viel länger mit Angst auf ihr Ergebnis gewartet haben. Und immer wieder fragen wir uns: Dürfen wir bleiben? Oder werden wir plötzlich verschwinden? Wie lange noch dieses Warten, dieses Schweigen, diese Angst vor einem Brief, vor einer Entscheidung, vor einer Abschiebung? Wir leben in Ungewissheit. Manche schon seit Jahren. Manche sind krank geworden vor Angst. Manche wurden abgeschoben – in den Tod. Und trotzdem wird gesagt: „Das ist Gesetz.“ Aber ich frage euch: Was ist das für ein Gesetz, das Träume bricht, Familien trennt, und Leben gefährdet? Was ist das für ein Gesetz, das nicht schützt, sondern vertreibt? Ich glaube, wenn Familien mitten in der Nacht abgeschoben werden, wenn Kinder in Klassenzimmern verhaftet werden, wenn Menschen, die hier leben, lieben, arbeiten und hoffen, plötzlich verschwinden – dann ist das nicht „Recht“. Dann ist das Unrecht. Deshalb möchte ich euch allen persönlich danken. Ihr habt hier seit 20 Jahren symbolisch eine kleine Kerze brennen lassen – gegen das Dunkel der Abschiebung. Für viele Menschen war diese Mahnwache ein Ort des Trosts, der Hilfe, der Hoffnung. Ein Ort, wo jemand sagte: „Du bist nicht allein.“ Diese Kerze soll weiterbrennen – bis niemand mehr abgeschoben wird, bis wir ein Asylrecht haben, das schützt statt abschreckt, bis die Menschenrechte nicht mehr am Zaun enden. Wir sagen heute – wie vor 20 Jahren – laut und klar: Danke euch allen – fürs Stehen, fürs Schreien, fürs Tragen, fürs Hoffen. ■ |
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