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Jesus, der Davongekommene
von Ruth und Wilfried Warneck / Dezember 2011 Im Zugehen auf die Weihnachtszeit und all das Süßliche, das sie umgibt, lohnt es sich darüber nachzudenken, wie die Lebensumstände des historischen Jesus waren. In diesem Zusammenhang möchten wir gerne aus einem Weihnachtsrundbrief von Ruth und Wilfried Warneck vom Laurentiuskonvent in Wethen zitieren: Wie ergeht es uns, „wenn wir die geläufige Herkunftsbezeichnung „Jesus von Nazareth“ gebrauchen? Wir sagen „Nazareth“, erinnert wird damit aber auch an Sepphoris, die im Blickabstand nahegelegene Nachbarstadt, die zeitweilig Hauptstadt Galiläas war. Wenn die Zeitgenossen fragten: „Was kann aus Nazareth Gutes kommen?“ (Johannesevangelium 1,46) – dann meinten sie auch und eigentlich Sepphoris, das Zentrum der antirömischen Widerstandsbewegung. Dort liefen die Fäden des Terrorismus zusammen. Dort ließ sich Judas der Galiläer von begeisterten Volksmassen zum Messias ausrufen, bis schließlich der in Syrien stationierte Feldherr Varus mit seinen Legionen anrückte, die Stadt verbrannte, zweitausend Männer kreuzigen ließ und die restlichen Einwohner in die Sklaverei verkaufte. Jesus „nebenan“ in Nazareth war damals ein kleiner Junge. Die Ereignisse müssen ihn zutiefst geprägt haben. Er entstammte einer offensichtlich politisch wachen Familie. Seine vier Brüder trugen Namen berühmter Freiheitshelden. Wie es hieß, hatte die Familie seiner Mutter ihre Wurzeln in der Nachbarstadt. Hatte Jesus etwa von einem Großvater oder Onkel Abschied nehmen müssen, als der am Kreuz hing? Zweitausend Kreuze zwischen Sepphoris und Nazareth! Das Grauenvolle schon einer einzigen Kreuzigung, aus der Nähe erlebt, konnte die besten Freunde vertreiben. Wie kann man mit diesen Bildern in der Seele erwachsen werden, ein Leben ertragen? Weihnachten fragen wir manchmal: Woher kam Jesus? Was erlebte er als Kind? Nur das beschauliche Leben eines galiläischen Handwerkerkindes? Nicht vor allem jene Apokalypse, jene Hölle, die sich an den Straßenrändern um Nazareth abspielte? „Jesus von Nazareth“, das bedeutet: Jesus, jener Davongekommene, der nur noch eine Berufung kannte, die, das exakte Gegenteil der Hölle zu proklamieren – also das Reich Gottes auszurufen und zu leben. Und zwar jetzt gleich: „Heute ist dieses Schriftwort vor euren Ohren erfüllt“ (Lukasevangelium 4,21), sagt er in der ersten Predigt in der Synagoge daheim. Das heißt: Ketten lösen, Vergebung zusprechen zur Zeit und zur Unzeit, Menschen heilen und befreien von den stählernen Fesseln der Gewalt. Sie einladen zum Festmahl der Völker. Sie Gott erfahren lassen nicht als Superkaiser, sondern als Freund – als gegenwärtig auch im schwarzen Abgrund des Leidens. Sie mit dieser neuen Optik in eine Wirklichkeit entlassen, die sich unter ihren Händen verwandeln kann. Es gilt, eine veränderte Realität ins Bewusstsein zu heben und die entsprechende Transformation einzuüben. Was dem jungen Jesus von Nazareth möglicherweise zum Trauma gereicht hat – können wir die entsprechenden Leiden der Menschen heute überhören? Diese Leiden, ihre Absurditäten wie Kindersoldaten und Kindersklaverei werden uns zur Herausforderung, uns mit keinem dieser Kreuze abzufinden. Jesus sagte weiter in Nazareth: „Der Herr hat mich gesandt, den Unterdrückten zu verkünden, dass sie frei und ledig sein sollen“ (Lukas 4,18)“.
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