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"Erlassjahr Pflugschar 2000" - die Aktion

von Pat Gaffney u. Ciaron O'Reilly, übersetzt von Dietrich Gerstner / Dezember 2000

Im September diesen Jahres (2000) erzählte unsere Freundin Susan van der Hijden im Rahmen unserer Offenen Abende von der Pflugscharbewegung. Eine Pflugschar-Aktion ist ein Akt zivilen Ungehorsams, bei dem Menschen symbolisch, jedoch real Waffen abrüsten. Die Aktionen sind immer gewaltfrei. Das Ziel ist, Aufmerksamkeit auf die Unmoral und Gefahr von Kriegsvorbereitungen zu lenken und eine öffentliche Diskussion in Gang zu bringen, um zu einer weltweiten Abrüstung zu kommen. Susan hat nun eine Aktion durchgeführt, von der wir hier berichten. Der Bericht über die Gerichtsverhandlung im Mai 2001 ist als separater Text abgelegt.

 

Am Freitag, 3. November 2000, betraten in den frühen Morgenstunden der katholische Priester Martin Newell aus London und Susan van der Hijden von der Catholic Worker-Gemeinschaft in Amsterdam die Wittering Luftwaffenbasis in Cambridgeshire, England. Diese Basis ist der Ausgangspunkt für den Atomwaffenkonvoi, der die atomaren Sprengköpfe von der Bombenfabrik zu den Trident U-Boothäfen in Schottland bringt.

Susan und Martin, die sich "Jubilee Ploughshares 2000" (Erlassjahr Pflugschar 2000) nennen, gingen durch die offenen Tore in ein Gebäude, in dem einer dieser hi-tech-Transporte stand. Durch die eingeschlagene Windschutzscheibe verschafften sie sich Zugang zur Fahrerkabine. Dort setzten sie die biblische Prophezeiung "Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden" (Jes. 2,4) in die Tat um, indem sie symbolisch den Nuklearwaffen-Transportkonvoi lahm legten: Sie rüsteten das Armaturenbrett inklusive der hi-tech-Apparate zur Steuerung der Transportvorrichtung für den Atomwaffentransport und den Generator ab. Sie sprühten die Worte "Das Reich Gottes ist mitten unter euch" und "Lasst die Schulden fallen, keine Bomben" auf das Fahrzeug. Sie hängten Transparente auf mit den Worten "Liebet Eure Feinde!" und "Steht auf für Gerechtigkeit, widersteht Trident!". Insgesamt konnten sie ungehindert zwei Stunden lang ihre Abrüstungsaktion durchführen. Dann verließen sie das Gebäude, beteten und warteten auf die Militärwache.

Das Ziel des "Jubilee Ploughshares 2000"-Paares war es, dieses wesentliche Glied des Trident-Systemes zu beschädigen. Damit setzen sie die Abrüstungsaktionen im Rahmen der Kampagne der Trident Pflugschargruppen fort, um "unter Berufung auf anerkannte Prinzipien internationalen Rechtes die fortdauernden kriminellen Machenschaften zu stoppen, für die Trident steht".

In ihrer Stellungnahme sagen sie: "Wir handeln im Geist der Buße für unsere Komplizenschaft in diesen Verbrechen gegen die Menschheit und gegen Gott. Wir handeln, um das Gesetz zu stärken. Durch die ‚Erlaßjahr-2000-Kampagne' hat sich die Kirche verpflichtet, für Gerechtigkeit für die Armen und Unterdrückten zu arbeiten. Britische Nuklearwaffen sind ein zentrales Glied in der Kette der Unterdrückung. Als ChristInnen haben wir dafür Verantwortung übernommen und in Solidarität mit den ‚Geringsten dieser Welt' gehandelt."

"Ich lebe nun seit sieben Jahren mit den Opfern internationaler Gewalt zusammen", sagt Susan van der Hijden, "es ist höchste Zeit, die Wurzeln des Problems anzupacken: Die Reichen beuten die Armen aus - und Trident spielt eine wesentliche Rolle darin."

Vater Martin Newell fügt hinzu: "Wir sind aufgerufen, Gott zu lieben, Gutes zu tun und dem Übel zu widerstehen. Trident ist ein Waffensystem der Massenvernichtung, 400 mal so schlimm wie Hiroshima. Es ist die Wahl zwischen Brot oder Bomben, Erziehung oder Vernichtung, Gesundheitsfürsorge oder Holocaust. Dieser Konvoi rüstet die Gasöfen für den Holocaust des 21. Jahrhunderts aus."

Am Donnerstag, den 9. November, wurden Martin und Susan vor dem Amtsgericht in Petersborough wegen Einbruchs angeklagt bei einem geschätzten Schaden von ca. 95.000,- DM. Momentan werden sie in Bedford (Martin) und London (Susan) im Gefängnis festgehalten.

 

Mehr Infos unter: www.londoncatholicworker.org dort Menüpunkt Resistance



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