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Black Lives Matter...
von Dietrich Gerstner / August 2020 ... auch dann, wenn der Ton der Auseinandersetzung nicht immer nett und freundlich oder wenn er sogar wütend sein sollte. Ausgelöst durch die brutale Tötung von George Floyd hat die Black Lives Matter-Bewegung („Schwarze Leben zählen“) in den USA neuen Aufschwung bekommen, und auch in Deutschland wird zum ersten Mal in der Breite der Gesellschaft über Rassismus diskutiert. In den Zeitungen werden lange Artikel zu rassistischer Diskriminierung veröffentlicht, ganze Bücher werden neu geschrieben oder übersetzt aus dem Englischen zugänglich gemacht. Es bestehen viele Möglichkeiten, sich zu informieren und mehr über den Rassismus auch in diesem Land zu lernen. In der Nordkirche machen wir uns im Rahmen der Bemühungen um eine „interkulturelle Öffnung“ der bisher v.a. weiß-deutsch geprägten Kirche Gedanken über Rassismus in unseren Gemeinden und Strukturen. Aber es ist ein sensibles Thema, denn wer möchte schon gerne von sich sagen „Ich bin ein*e Rassist*in“? Ich finde es wichtig, dass zunehmend Schwarze Stimmen in die Öffentlichkeit treten und sich Gehör verschaffen. Denn die Perspektiven derjenigen, die von Rassismus direkt betroffen sind, die ausgegrenzt und verletzt werden, wurden bisher kaum gehört. Das liegt vielleicht auch am „Ton“, mit dem sie ihre Erfahrungen vortragen, der für weiße Menschen zu aggressiv oder fordernd klingt. Aber geht es um „unsere“ Gefühle, ums Wohlfühlen, wenn wir uns dem System des Rassismus (entgegen) stellen? Oder um was geht es? Das Thema ist hier das „Tone Policing“, was ich mit „Stimmungszensur“ übersetze. Es „ist eine Ablenktaktik, in der jemand den Ton, die Wortwahl und die Emotionen des Gegenübers angreift, statt auf die Inhalte einzugehen“ (Melina Borcak). Als Anregung für unsere mehrheitlich weißen Leser*innen ist hier ein kurzer Ausschnitt aus dem Buch der Schwarzen amerikanischen Schriftstellerin Ijeoma Oluo: So you want to talk about race (2018 / deutsch: „Schwarz sein in einer rassistischen Welt. Warum ich darüber immer noch mit Weißen spreche“, 2020) in eigener Übersetzung zu lesen: Wenn Du eine Person of Color bist, die von privilegierten Leuten für ihren Ton beschämt oder kritisiert wird, dann denke bitte an folgendes: Gespräche über Rassismus und rassistische Unterdrückung können sicherlich hart werden, aber das ist nichts im Vergleich dazu, wie hart es ist, gegen rassistische Unterdrückung zu kämpfen. Unsere Menschlichkeit ist ein bisschen Unwohlsein wert, tatsächlich ist sie eine Menge Unwohlsein wert. Aber wenn Du in diesem System der Weißen Vorherrschaft lebst, kämpfst Du entweder gegen das System oder Du bist ein*e Kompliz*in darin. Es gibt keine Neutralität gegenüber Systemen der Ungerechtigkeit – es geht nicht, sich da einfach raus zu halten. Wenn Du überzeugt bist von Gerechtigkeit und Gleichheit, dann sind wir in diesem Kampf zusammen unterwegs, egal ob Du mich nett findest oder nicht.“ (Seiten 209 – 211, Übersetzung Dietrich Gerstner) Weitere Bücher zu Rassismus von Schwarzen deutschen Autor*innen, die ich empfehlen kann: Anmerkung: “Schwarz” und “weiß” stehen hier nicht wirklich für Hautfarben, sondern als politische Begriffe für Gruppenzugehörigkeiten, die bedeuten „von Rassismus negativ betroffen“ (Schwarz) bzw. im System des Rassismus privilegiert (weiß). Darum auch die unterschiedliche Schreibweise. |
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